Haltung


Abnehmen klappt nur mit deutlichen Absprachen

Damit dein Pferd gesund abnehmen kann, ist es sehr wichtig, dass du das Management rund um dein Pferd genau abstimmst. Unabhängig davon, ob du dein Pferd zu Hause oder in einem Pensionsstall eingestallt hast, es sollte jeder, der mit deinem Pferd zu tun hat, Bescheid wissen und sich auch an die Vereinbarungen halten. Das Abnehmprogramm für dein Pferd funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen.

Kein Weidegang

Verschaffe dir unbedingt einen Überblick darüber, was dein Pferd den ganzen Tag frisst. Nur so kannst du die Kontrolle darüber behalten, wie viele Kalorien es täglich aufnimmt. Wenn dein Pferd einen Body Condition Score von 7 oder mehr hat, sollte es für einige Zeit nicht auf die Wiese kommen. Das Problem beim Weidegang ist nämlich, dass du gar keine Kontrolle darüber hast, wie viel Energie dein Pferd aufnimmt. Es gibt Pferde, die so schnell und gierig fressen, dass sie in nur einer Stunde bereits ihr Tagespensum an Gras aufgenommen haben.


Auch eine Wiese mit sehr kurzem Gras ist hier leider nicht die Lösung, denn Untersuchungen haben gezeigt, dass gerade kurzes Gras oft einen deutlich höheren Zuckergehalt hat als hohes Gras. Sollte eine Weide-Auszeit nicht möglich sein, wäre es eine Überlegung wert, deinem Pferd für die Weidezeit einen Maulkorb aufzuziehen und die Anzahl der Stunden auf der Weide wenigstens auf max. 4 Stunden pro Tag einzuschränken. Hierdurch kannst du die Kalorienaufnahme auch schon ganz gut begrenzen. Die bessere Option bei starkem Übergewicht ist allerdings, wenn dein Pferd eine Zeitlang keinen Weidegang hat.


Alternativen

Musst du dein Pferd dann ganztägig im Stall lassen? Auf keinen Fall. Lass dein Pferd täglich für mehrere Stunden draußen laufen, z.B. in einem Sandpaddock. Am liebsten mit einem Kumpel oder in einer Herde. Dein Pferd wird sich dann mehr bewegen. Pferde sind Herdentiere und fühlen sich unter Artgenossen immer am wohlsten. Gerade wenn dein Pferd abnehmen muss, sind soziale Kontakte und "Ablenkung" wichtig.

Vermeide Langeweile

Pferde sind Dauerfresser und beschäftigen sich am liebsten den ganzen Tag mit Fressen – bis zu 18 Stunden täglich, um genau zu sein. Teile daher das Raufutter in möglichst viele, kleine Portionen auf. Unsere Empfehlung sind 6 Portionen über den Tag verteilen, die größte Portion gibt es dann abends vor der Nachtruhe.


Die Verteilung auf so viele Portionen wie möglich ist wichtig, um den Verdauungstrakt deines Pferdes optimal in Schwung zu halten. Sorge dafür, dass die Fresszeiten für dein Pferd so lang wie möglich sind und es somit viel kauen muss. Kauen fördert nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die Speichelproduktion. Nur wenn dein Pferd kaut, kann es Speichel produzieren. Aber wie kannst du bei einer reduzierten Futtermenge dennoch die Fresszeiten verlängern? Deiner Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt! Wie wäre es z.B. mit Raufutterverzögerer? Hier kommen nicht nur Slowfeeder oder engmaschige Heunetze in Frage, sondern auch fest gepresste Heusnacks können eine willkommene Abwechslung bieten. Finde heraus, was am besten zu deinem Pferd passt und sorge dafür, dass es sich nicht langweilt. Achte bei der Raufutter-Fütterung darauf, dass die Futterstellen nicht sandig sind. Ansonsten lege als Alternative rutschfeste Gummimatten auf den Boden. Während der Abnehmphase wird dein Pferd buchstäblich jeden Heu Halm fressen – sorge daher dafür, dass es nicht zu viel Sand frisst, weil dadurch das Risiko einer Kolik steigen kann.

"Stelle sicher, dass dein Pferd immer Zugang zu ausreichend frischem Wasser hat. Das Wasser sollte nicht zu kalt sein, denn dies könnte das Risiko einer Kolik erhöhen."

Fütterungsspezialistin Dr. Patricia Sitzenstock

Salzleckstein

Hänge an allen Orten, an denen sich dein Pferd aufhält (z.B. im Stall und auf dem Paddock), einen Salzleckstein auf. Dein Pferd kann sich dann nach eigenem Bedarf selbst bedienen. Verwende hierbei ausschließlich neutrale Salzlecksteine ohne Geschmack, denn dein Pferd soll an dem Stein lecken, um seinen Salzbedarf zu decken und nicht, weil es ihm so gut schmeckt. Sonst besteht die Gefahr, dass es zu viel Salz (und häufig auch zu viele Mineralstoffe) aufnimmt. Lies vor dem Kauf die Hinweise auf der Verpackung. Ideal ist ein reiner Salzleckstein ohne zugesetzte Mineralstoffe, Spurenelemente oder sonstige weitere Inhaltsstoffe.


Keine Winterdecke

Du bist es vielleicht gewohnt, dein Pferd im Winter in eine schöne, warme Decke einzupacken. Wenn du möchtest, dass dein Pferd Gewicht verliert, ist es allerdings empfehlenswert, auf die Winterdecke zu verzichten. Dann verbraucht dein Pferd im Winter mehr Energie, um seine Körpertemperatur konstant zu halten, und verbrennt somit auch mehr Fett. Wenn dein Pferd viel im Regen steht und es nicht so nass werden soll, könntest du alternativ einfach eine Regendecke ohne Füllung verwenden. Nach dem Reiten, wenn dein Pferd geschwitzt hat, kannst du eine Abschwitzdecke nutzen. Vielleicht wäre es auch noch eine Idee, es nur an den Stellen ein wenig zu scheren, an denen es besonders stark schwitzt, so dass es nach der Arbeit schneller trocknet.


Einstreu

Verzichte auf fressbare Einstreu wie Stroh. Pferde fressen von Natur aus fast den ganzen Tag. Wenn deinem Pferd viel Stroh zur Verfügung steht, wird es sich auch daran bedienen. Auf diese Weise nimmt es dann doch wieder mehr Kalorien auf als gewünscht. Außerdem steigt das Risiko auf eine Verstopfungskolik, wenn dein Pferd zu viel Stroh frisst. Daher ist eine nicht fressbare Einstreu, wie z.B. Späne besser geeignet.